
Die Marsmonde Phobos und Deimos gelten als eingefangene Asteroiden. Belgische Forscher widersprechen: Demnach entstanden die Trabanten beim Einschlag eines gewaltigen Objektes. Möglicherweise gab es einst etliche solche Monde, die auf den Planeten abstürzten.
Die beiden kartoffelförmigen Monde unseres Nachbarplaneten Mars sind möglicherweise doch keine eingefangenen Asteroiden. Das zeigt eine Modellrechnung von Wissenschaftlern um Pascal Rosenblatt vom königlich-belgischen Observatorium in Brüssel. Die beiden Marstrabanten Phobos und Deimos könnten demnach das Produkt eines gigantischen Einschlags sein, wie die Forscher im Fachblatt ?Nature Geoscience? erläutern.
Bildergalerie
Die beiden kleinen Marsmonde haben Durchmesser von lediglich 12 und 22 Kilometern. Einer weit verbreiteten Theorie zufolge handelt es sich um eingefangene Asteroiden. Gegen diese Theorie sprechen unter anderem die kreisförmigen Umlaufbahnen der kleinen Trabanten. Eingefangene Asteroiden sollten den Mars eher auf deutlich elliptischen Bahnen umrunden.
Rosenblatt und seine Kollegen haben eine alternative Entstehungsgeschichte untersucht. Die Forscher modellierten den Einschlag eines etwa 2000 Kilometer großen Objekts, durch den möglicherweise das Borealis-Basin in die Nordhalbkugel des Mars geschlagen wurde. Der Simulation zufolge bildete sich aus der dadurch entstandenen Trümmerscheibe ein großer Mond mit einigen hundert Kilometern Durchmesser, der Mars eng umkreiste. In den Außenbezirken der Trümmerscheibe würden sich normalerweise nur schwer Monde formen. Die Schwerkraft des großen inneren Mondes hätte jedoch die äußere Scheibe durchmischt und so die Zusammenballung weiterer Trabanten ermöglicht.
Mars könnte demnach einst zahlreiche Monde gehabt haben. Durch die Gezeitenkräfte des Roten Planeten wurden fast alle jedoch nach und nach abgebremst, möglicherweise zerbrochen und zurück auf den Mars gestürzt – je größer, desto eher. Lediglich Phobos und Deimos sind bis heute übrig geblieben und könnten in diesem Szenario die beiden letzten in einer Serie abstürzender Monde sein, deren Existenz sich in astronomischen Maßstäben ebenfalls bald dem Ende zuneigt. Diese Theorie lasse sich testen, indem man nach Spuren der abgestürzten anderen Monde suche, schreibt Erik Asphaug von der Arizona State University in einem Begleitkommentar in dem Fachjournal.
Comments by last1left