In China, wo keine Dienste des Internet-Konzerns Google verfügbar sind, gibt es eine Google-freie Android-Variante.

Die europäischen Wettbewerbshüter verschärfen den Druck auf Google. Diesmal geht es um Android – das meistbenutzt Smartphone-System der Welt, das auch die Zukunft des Internet-Konzerns sichern soll.

Die EU-Kommission wirft Google vor, mit seinem Android-System den Wettbewerb im Smartphone-Markt zu behindern. Damit nehmen die europäischen Kartellwächter eine zentrale Säule des Google-Geschäftsmodells ins Visier.

Die Kommission stört sich unter anderem daran, dass Hersteller von Android-Geräten mit integrierten Diensten des Konzerns zwingend auch die Google-Suche und den Web-Browser Google Chrome vorinstallieren müssten. Außerdem werde Anbietern von Smartphones mit Google-Diensten verboten, gleichzeitig auch Geräte mit abgewandelten Android-Versionen zu verkaufen. Und der Konzern biete Herstellern und Mobilfunk-Betreibern finanzielle Anreize dafür, dass sie ausschließlich die Google-Suche auf den Geräten vorinstallieren.

Die Kommission sei besorgt, dass Googles Verhalten Verbrauchern geschadet habe, weil der Wettbewerb gebremst worden sei, sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch in Brüssel. «In Europa kann man dominant sein – aber man darf seine dominierende Marktposition nicht missbrauchen.»

Der Konzern widersprach, sein Betriebssystem fördere hingegen die Vielfalt im Mobilfunk-Markt. «Android hat zur Entstehung eines breiten und vor allem nachhaltigen wirtschaftlichen Ökosystems geführt, das auf Open-Source-Software und offener Innovation basiert», erklärte Google-Vizepräsident Kent Walker.

Android ist das meistbenutzte Smartphone-System der Welt. Die Google-Software bringt über 80 Prozent der derzeit verkauften Computer-Telefone zum laufen. Und in Europa arbeiten mit ihr nach Berechnungen von Marktforschern gut zwei Drittel der Smartphones, die aktuell im Umlauf sind.

Die Software wird bei Google entwickelt und Geräteherstellern kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie können sie auch Android-Geräte komplett ohne Google-Dienste produzieren und das Betriebssystem nach eigenem Geschmack weiterentwickeln – etwa Amazon macht das bei seinen Kindle-Fire-Tablets.

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