
Ian Mudock, der Vater des Debian-Distributionsprojekts für Linux, ist am 28. Dezember 2015 unter ungeklärten Umständen in San Francisco ums Leben gekommen. Murdock hatte auf Twitter seinen Selbstmord angekündigt, allerdings spielte wohl eine Auseinandersetzung mit der Polizei eine Rolle.
Ian Murdock wurde 1973 in Konstanz am Bodensee geboren. Als Informatikstudent an der Purdue University gründete er 1993 das Debian-Projekt, das sich eine nichtkommerzielle, modulare und offene Distribution des freien Betriebssystems zum Ziel gesetzt hatte.
Murdock störte vor allem, dass die zu dieser Zeit kommerziell erhältlichen Linux-Distributionen schlecht gewartet wurden. ?Viele Distributionen haben als ganz gute Systeme begonnen, aber im Laufe der Zeit rückt der Aspekt der Wartung und Pflege in den Hintergrund?, schrieb Murdock in seinem Debian-Manifest. Als Beispiel nannte er die damals verbreitete Distribution Softlanding Linux System, kurz SLS.
Über SLS schrieb er: ?Das ist wahrscheinlich die am schlechtesten gewartete und fehlerverseuchteste Linux-Distribution, die erhältlich ist; leider ist sie wahrscheinlich auch die beliebteste.? Damals gab es einige sogenannte Distributoren, die nur darauf aus waren, mit dem an sich freien Betriebssystem schnell Geld zu verdienen.
Der Name Debian resultierte aus der Kombination seines Vornamens Ian mit dem seiner damaligen Freundin und späteren Ehefrau Debra Lynn. Murdock hatte mehrere wichtige Positionen in der Open-Source-Community inne; so war er etwa Chief Technology Officer (CTO) der Free Standards Group sowie CTO der Linux Foundation. 2007 wurde er von Sun Microsystems angeheuert und bekleidete dort die Position des Vice President of Emerging Platforms.
Die Umstände seines Todes am 28. Dezember 2015 sind nach wie vor rätselhaft. Auf Twitter kündigte er seinen Selbstmord an. Er erwähnte aber auch einen Zusammenstoß mit der Polizei, in dessen Verlauf er verletzt wurde und ins Krankenhaus eingewiesen wurde. Einer seiner letzten Tweets handelte davon, dass er den Rest seines Lebens darauf verwenden wolle, gegen den Machtmissbrauch der Polizei zu kämpfen.
Nach Auskunft der Polizei von San Francisco soll Murdock in der Nacht vom 27. auf den 28. Dezember 2015 zeitweilig verhaftet, aber gegen Kaution wieder freigelassen worden sein. Er wurde verdächtigt, in eine Wohnung eingebrochen zu sein, da die Beschreibung des mutmaßlichen Einbrechers auf ihn passte. Laut Zeitungsberichten hatte er sich dem Polizeigewahrsam widersetzt.
Comments by last1left