06.11.15 | Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Hendrik Härter

Von der Entdeckung der Röntgenstrahlen im Jahr 1895 profitierte nicht nur die Physik, sondern auch die Medizin. Und mit dem Einzug des Computers ließen sich auch Bauteile überprüfen und Materialien charakterisieren.
Am 8. November des Jahres 1895, also vor 120 Jahren, hat Wilhelm Conrad Röntgen im Physikalischen Institut der Universität Würzburg die nach ihm benannten Röntgenstrahlen entdeckt. Aber nicht nur die Physik, sondern auch die Medizin profitierte von seiner Entdeckung. Für seine Leistung bekam Röntgen im Jahr 1901 den Nobelpreis für Physik.
Ab jetzt ließen sich Krankheiten und Verletzungen im Inneren des Körpers genau diagnostizieren. Röntgen verzichtete auf ein Patent seiner Entdeckung; damit begünstigte er auch die Verbreitung der neuen Technik. Getrieben von den nahezu unbegrenzten Möglichkeiten der X-Strahlen, wie sie Wilhelm Conrad Röntgen nach seiner Entdeckung nannte, wurde die Technik darauf in zahlreichen weiteren Wirtschaftszweigen eingesetzt. So auch auf dem Gebiet der Werkstoff-Forschung.
Was auf die überragende Leistung von Wilhelm Conrad Röntgen ein besonderes Licht wirft: Bis in die 1970er Jahre blieb Röntgens Methode der filmbasierten Radiographie im Wesentlichen völlig unverändert. Erst mit der Erfindung des Computers verbunden mit der Möglichkeit, digitale Röntgenbilder zu erzeugen und diese mit Computern zu verarbeiten, gelang mit der Erfindung und Realisierung des ersten Computertomographen der nächste große, nennenswerte Schritt auf dem Gebiet der zerstörungsfreien Röntgendiagnostik und -materialprüfung.
Zerstörungsfreie Bauteilprüfung
Diese Entwicklung wird auch in den beiden Röntgenaufnahmen von 1896 mit einer aktuellen Aufnahme deutlich, welche das Jagdgewehr von Röntgen zeigen. Die zerstörungsfreie Bauteilprüfung und Materialcharakterisierung entwickelte sich in den letzten 20 Jahren deutlich, nicht zuletzt auch bedingt durch die Forschung und Entwicklung des Entwicklungszentrums Röntgentechnik in Fürth. Das ist ein Bereich des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS unter der Leitung von Prof. Dr. Randolf Hanke.
Das Entwicklungszentrum Röntgentechnik (EZRT) am Standort Fürth-Atzenhof genießt weltweite Anerkennung. Rund 150 Mitarbeiter erforschen zerstörungsfreie Prüfmethoden und können dabei auf einen weltweit einzigartigen Anlagenpark zurückgreifen, mit dem sich Prüfobjekte aller Größen und unterschiedlichster Beschaffenheit und Zusammensetzung untersuchen lassen. Mit der XXL-Computertomographie konnten komplette Fahrzeuge sowie Frachtcontainer tomographiert werden. Mit besonders hochauflösenden Systemen, die den Röntgenblick in mikroskopischer Auflösung ermöglichen, prüfen die Wissenschaftler die Echtheit zahlreicher kultur- und kunsthistorischer Objekte. Darunter auch die Henlein-Taschenuhr.
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